Donnerstag, 9. März 2006
Die Zeit
Eine entscheidende Dimension unseres irdischen Daseins.

Das Leben ist eine stete Veränderung. Das Wahrnehmen von "gleichbleibenden Zuständen" ist ein Trugbild. Die Zeit auch dieser Zustände läuft weiter, läuft ab.

Wieviel Zeit 'kostet' es jeden Einzelnen, die notwendigen Dinge zu erledigen, vom Broterwerb bis zum Zähneputzen.

Es gibt Statistiken darüber, wieviel Lebenszeit ein Mensch im Durchschnitt damit verbringt.
Ich will hier niemanden mit Zahlen langweilen.

Die irdische Zeit ist begrenzt. Diese Begrenzung ist, philosophisch betrachtet, ein Segen, oder hat eben im Folgenden ihren Sinn. Ohne die zeitliche Begrenzung würde sich jeder Fehler, den wir machen - und wir machen Fehler - zur Unendlichkeit auswachsen; würde nicht vergehen. Und andersherum würden alle Dinge an Wert verlieren.

Machen wir ein Gedankenspiel.
Versuchen wir (so richtig können wir es sowieso nicht) uns vorzustellen, wir würden ewig (irdisch) leben, mal abgesehen von der Betrachtung das die Erde ja selbst nicht ewig ist.
Ach, dieses oder jenes, ein Buch schreiben oder lesen, einen bestimmten Menschen treffen, .. ach, all das kann ich doch noch in fünfzig oder tausend Jahren noch machen. Wir hätten keine Motivation mehr. Die Menschheit würde verblöden.
Natürlich gäbe es ja auch keine Kinder. Das geht ja nicht, sonst würde die Erde nach hundert Jahren schon aus den Nähten platzen. 'Mensch' könnte also auch keine Kinder erziehen und unterrichten.
Sollte der Mensch Reichtümer anhäufen ? Kein Reichtum ist so gross, als das er ewig halten könnte.
Ohne wirkliche Aufgabe, für die Menschheit, für den Einzelnen, selbst wenn nicht für jeden Einzelnen, würden Langeweile und Konflikte ausbrechen.

Je länger ich in der Betrachtung dieses Gedankenspiels verweile, und ich könnte noch viele einzelne Aspekte 'er'finden, desto klarer wird es:

WIR BRAUCHEN DIE ZEIT, DIE BEGRENZUNG.

Es ist ein immer wiederkehrender Gedanke, mich zu fragen, was ist, wenn ich alt bin ? Wenn ich zurückblicke ? Später, irgendwann, so ich denn alt werden sollte. Habe ich meine Zeit richtig gefüllt ?

Was ist mit der Zeit, die wir hier mit Schreiben (und Lesen) verbringen ? Werden wir später sagen, es war eine wichtige Zeit ?

Ja, wir brauchen sie, diese Dimension.

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Es gibt doch so ein Sprichwort was besagt, dass man nur das schätz, wovon wenig oder begrenzt besitzt. Überfluß verdirbt die Wertschätzung. Wären wir also unsterblich, würde das Leben an Bedeutung verlieren. Wir Menschen sind nicht allmächtig, unsere Handlungsalternativen sind begrentzt, so wird irgendwann jegliche Handlungsmöglichkeit bereits getan sein und dann stellen wir uns wieder die Sinnfrage. Zu guter Letzt setzen wir uns selber ein Ende.

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Ja, so meinte ich das liam_dang. "Überfluß verdirbt die Wertschätzung". Der Satz paßt gut.

Bezieht sich der letzte Satz auf das unendliche Gedankenspiel ? Soll er heißen, dass die Menschen es nicht aushalten würden, unendlich viel Zeit zu haben ? Dann verstehe ich den Satz.

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Es liegt in der Natur des Menschen, dass wir immer was Neues brauchen, nach mehr streben. Und darin liegt das menschliche Dillema. Wir alle sehnen uns nach Glueck und Frieden, doch wir sollen wir dies erreichen, wenn wir uns nie mit dem Glueck und Frieden geben, dass wir bereits besitzen. In einer kapitalistischen Gesellschaft ist es sogar verpönt, Zufriedenheit bedeutet Stillstand. Ja, was will der Mensch denn nun?

(siehe auch (Film) Matrix, man erschuf ein Paradies fuer die Menschheit, aber das System klappt nicht).
Der Mensch ist nicht fuer das Paradies geschaffen.
Hmm auch sehr passend zu meinen Beitrag "Dummheiten":)

Sollten wir jemals in den Genuss kommen, die Zeit zu haben, alles zu erreichen was wir wollten, dann wird wohl auch der letzte Mensch kapieren, dass er Glueck und Frieden womoeglich nicht im Leben finden wird. Oder er wird im wahrsten Sinne des Wortes an Langeweile sterben:).

Hm, so habe ich das noch nie betrachtet. Wie in der Mathematik, macht es sinn die Dinge auch im Unendlichen zu betrachten. Wenn wir also all unsere Fragen immer auf die Unendlichkeit beziehen, würden die Antworten immer anders ausfallen? Denn in dem Fall jetzt wuerde es ja bedeuten, dass wir Glueck und Frieden nicht im Menschenleben finden können.
Hey, dass ist ja die Herleitung für die buddhistische Aussage, dass wir Glück nicht im vergänglichen finden. Wow, aus der Unendlichkeit den Beweis für die Vergänglichkeit des Glückes zu kommen, ist doch was:).

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Brauchen wir sie wirklich, die Zeit? Braucht sie jeder einzelne? Oder braucht man die Zeit erst im Miteinander?

Gäbe es das Miteinander nicht, würde ich dann immer zu derselben Zeit aufstehen, mir die Zähne putzen, mich anziehen? Hätten Wochentage eine Bedeutung für mich? Tageszeiten? Würde ich nicht einfach nur in hell und dunkel leben und in den Jahreszeiten? Wäre es wichtig für mich, eine Idee innerhalb eines Zeitrahmens umzusetzen, wenn sie nicht dazu dient, Hunger und Durst zu stillen und für Behaglichkeit zu sorgen?

Erst das Miteinander macht Zeit zu dem, was sie ist. Ein Rahmen, eine Richtlinie, die Arbeitsbeginn, Pausen, offene Geschäfte, Sommerferien und Alltag und Wochenende in eine Schablone presst, die es ermöglicht, aufeinander zu treffen, miteinander zu sein. Und auch erst das Miteinander lässt Tage lang erscheinen und Stunden kurz. Sich auf und an jemand zu freuen, wegen des Miteinanders, lässt (Warte-)Zeit unerträglich werden oder einen Tag viel zu kurz.

Die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens... einmal auf dem Rücken eines Pferdes über eine schottische Hochebene geflogen zu sein, bevor ich sterbe, einmal die Füsse an heissem Wüstensand verbrannt zu haben... dehnbar ist sie hier, die Zeit, denn die eigene Vergänglichkeit mag niemand wahr haben, mag sich ihrer nicht bewusst sein oder werden.

Wahrhaft vergänglich ist nichts, alle Zeit der Welt fließt ein in die Ewigkeit und bleibt dort erhalten, in blassen Bildern, in geflüsterten Worten, in fernen Erinnerungen. Wie lange währt die Ewigkeit? Spielt es überhaupt noch eine Rolle, ob Träume gelebt wurden oder ihre Lebendigkeit aus dem Traume beziehen, in der Ewigkeit, die nur aus blassen Bildern und geflüsterten Worten besteht? War vielleicht die gesamte Lebenszeit nur ein Traum, ein kurzer Traum in der langen, unendlich langen Zeit der Ewigkeit?

:)))

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Wir brauchen die Zeit, wie ich es im Beitrag oben geschrieben habe.

Das Miteinander ohne die Zeit hätte keine Qualität mehr. Dieselben Fragen täten sich auf. Auch das Miteinander könnte ja endlos verschoben werden, die Dinge, die man zusammen erleben wollte, könnten endlos verschoben werden. Es wäre nicht wichtig.

Die Zeit, die (eigentlich ?) objektive Größe ist in Wahrheit sehr subjektiv. Jeder hat schon erlebt, wie quälend langsam die Minuten verstreichen, wenn man auf etwas wartet und wie schnell die Zeit in schönen, in wunderbaren Momenten rast; selbst wenn wir das Emfpinden haben sie stünde still.

Die eigene Vergänglichkeit, ich schränke es mal ein auf die Irdische, mag niemand wahr haben ?
Durch das Verdrängen solcher Gedanken büßen wir an Lebensqualität ein. Immer wieder (mal) sollten wir uns dessen bewußt werden.

Es spielt eine Rolle, ob Träume gelebt wurden. Wenn sie gelebt wurden, sind es keine Träume mehr. Das was uns ehrlich wichtig ist, sollten wir leben - desweiteren müssen wir uns unsere Träume bewahren.

Das Leben ist mehr als ein Traum. Auch wenn wir nicht wissen, was mit all den Gedanken, den aufgeschriebenen, den wieder verworfenen, passiert. Der Gedanke ist schön, zu meinen, alles bleibt in der Ewigkeit erhalten.

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